Steven Gätjen werden die meisten von euch vermutlich von seinen vielen, vielen, viiiiiielen Interviews kennen, die er erst fürs TV gemacht hat, jetzt aber natürlich auch über alle Social Media Plattformen hinweg teilt. Ich weiß gar nicht, ob man, wenn man Filme liebt, an ihm vorbei kommt.
Auch nicht vorbei kommt man als Journalist*in an ihm in diversen Pressekonferenzen. Auch die moderiert er ab und zu mit verschiedenen internationalen Stars. Erst vor Kurzem war es wieder so weit (dazu morgen mehr). Ich habe Steven bei der Premiere von „Grand Prix of Europe“ getroffen und natürlich die Chance genutzt, über Filme zu sprechen.
Steven, wann warst du das letzte Mal im Europapark und warum sollten wir alle dahin?
Steven Gätjen: Ich war letztes Wochenende dort, weil ich da die Weltpremiere des Films und das 50-jährige Jubiläum vom Europapark moderiert habe. Warum man dort hingehen sollte? Ich bin da nicht objektiv, aber sehr subjektiv kann ich dir sagen, dass ich ein riesiger Fan von Freizeitparks bin. Ich habe sehr viel Zeit meiner beruflichen Karriere in unterschiedlichen Freizeitparks verbracht und fand es immer geil. Mein Vater und meine Mutter haben uns schon früh an die wunderbare Welt von Disneyland und Disney World herangeführt.
Der Europapark ist zum neunten Mal hintereinander zum besten Freizeitpark der Welt gewählt worden, und das, wie ich finde, völlig zurecht. Die Mitarbeiter dort sind unfassbar nett, freundlich, zuvorkommend und empathisch. Ich finde sogar die Achterbahnen mega. Und das, obwohl ich kein Achterbahn-Fan mehr bin. Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo Schaukeln schon schwierig für mich ist. [Er lacht]
Die Achterbahnen im Europapark sind aber so cool, und ich mag einfach das ganze Ambiente da. Ich glaube, jeder, der mal wieder Kind sein möchte, der das noch in sich hat, aber auch Familien mit Kindern, sollte da hinfahren.

Apropos Kinder. „Grand Prix of Europe“ ist ja ein Kinderfilm. Was macht denn für dich einen guten Kinderfilm aus?
Das ist schwierig. Das ist eine Frage, die seit Jahren im Raum steht. Ein guter Kinderfilm muss mich emotional abholen. Aber das gilt ja für alle Filme. Ob das jetzt ein Film aus dem DC Universe ist, eine Doku oder ein Arthousefilm. Er muss mich berühren. Es muss ja gar nicht kompliziert sein. Ich glaube, dass Filme alle nach derselben DNA funktionieren.
Beim Kinderfilm ist es ganz wichtig, dass Kinder abgeholt werden, dass sie sich verstanden fühlen. Manchmal behandeln wir Erwachsene ja Kinder wie Kinder. Aber sie verstehen weitaus mehr, als wir ihnen oft zutrauen. Kinder müssen sich ernst genommen fühlen.
Bei „Grand Prix of Europe“ gibt es jetzt zwei Figuren, die schon lange viele Fans auf der Welt gesammelt haben. Ist doch toll, dass sie nun ein Abenteuer kriegen.
Weil ich das Thema immer wieder mit Schauspielenden diskutiere, interessiert mich natürlich auch deine Meinung: Ist ein guter Kinderfilm einer, der nur für Kinder spannend ist, oder einer, bei dem sich auch die Erwachsenen abgeholt fühlen? Für wen werden Kinderfilme gemacht?
Das ist eine ganz spannende Frage. Ich habe mal eine Kritik im Hamburger Abendblatt gelesen, wo ein Kollege einen Kinderfilm mit den Worten „Es ist wirklich nur ein Kinderfilm“ bewertet hat. Das klang so negativ. Ich habe gedacht: Aber es ist ja auch ein Kinderfilm!
Es ist doch so: Wenn du Splatter-Fan bist, dann willst du das sehen. Nehmen wir mal „Terrifier“*. Für mich ist das die schrecklichste Filmreihe aller Zeiten, weil sie für mich überhaupt keinen Sinn macht. Aber es gibt genügend Fans, die den Film in den Orbit katapultiert haben. Wenn die das brauchen, ist das doch auch völlig okay.
Ein Kinderfilm ist für Kinder. Als Elternteil kannst du ja trotzdem begeistert davon sein, wenn deine Kinder etwas toll finden. Du musst dich dabei ja nicht langweilen, es kann ja ein gemeinschaftliches Erlebnis sein. Ich finde, es muss nicht den Spagat geben, alle abzuholen. Stattdessen muss es eine gut gemachte Story sein.
Ich finde, es ist eine wichtige Diskussion, weil ich immer wieder so unterschiedliche Positionen dazu höre. Die einen finden: Ich will mich als Erwachsene*r da nicht langweilen, immerhin zahle ich den Kinoeintritt. Und die anderen sagen: Es ist für Kinder – mir muss das ja nicht gefallen, solange es altersentsprechend ist. Für mich persönlich ist es z. B. total okay, mich zu langweilen, solange meine Kinder dabei Spaß haben.
Das ist doch eigentlich die schönste Antwort! Ich glaube, dass „Grand Prix of Europe“ sicherlich für die jüngeren Kinder spannend ist, aber dass auch eine Menge Erwachsene dem Film etwas abgewinnen können. Ich merke das bei mir selbst auch: Je älter ich werde, desto emotionaler reagiere ich auf Dinge. Das ist vor allem bei Themen wie Freundschaft, Erziehung oder Verlust der Fall. Ich finde, da können Kinderfilme extrem gut beim Verarbeiten helfen und Kindern das auch nahebringen.
Aber du hast recht: Also, ich glaube, man langweilt sich nicht, wenn die Kinder Spaß haben. Es gibt ja auch so viele tolle Beispiele, wo ich als Erwachsener noch eine ganz andere Geschichte aus dem Film rausziehen kann. Was für eine geile Frage! Da kann man super drüber diskutieren.
„Grand Prix of Europe“ läuft ab dem 24.07.2025 im Kino
**Bei Links, die mit einem * markiert sind, handelt es sich um Affiliate- Links. Wenn ihr darüber bestellt, bekomme ich eine kleine Provision, für euch wird das Produkt aber nicht teurer.
Schreibe einen Kommentar