Interview ARD Kinderprofil mit Medienpädagoge

Darum könnte das Kinderprofil der ARD Mediathek was für euch sein

Kinder nutzen, wie wir alle, Medien in unterschiedlichster Form. Je nachdem wie ihr als Familie das handhabt, seid ihr entweder dabei und nutzt die gemeinsame Medienzeit auch als Familienzeit. Oder eure Kinder beschäftigen sich allein mit verschiedenen Medien. Um hier zu verhindern, dass sie Dinge gucken, die nicht kindgerecht sind, können spezielle Profile helfen. Neu ist das kostenfreie Kinderprofil der ARD Mediathek.

Ich habe bei Torsten Peuker mal nachgefragt, warum es das Kinderprofil der ARD Mediathek überhaupt gibt und für wen es gedacht ist.
Er leitet als kommissarischer MDR-Programmdirektor die Koordination Kinder und Familie der ARD. In dieser Rolle verantwortet er plattformübergreifend das Programm für die jüngsten Zielgruppen. Peuker ist erfahrener Medienmanager und war Chefredakteur des MDR.

Interview ARD Kinderprofil mit Medienpädagoge
© MDR privat

Warum braucht es ein spezielles Kinderprofil innerhalb der ARD Mediathek?

Ziel war es, ein sicheres, werbefreies, altersgerechtes und pädagogisch kuratiertes Angebot für Kinder zu schaffen. Es gibt altersgerechte Designs und Sendungen: Die Inhalte werden gezielt von Expertinnen und Experten ausgewählt – mit Fokus auf Medienkompetenz, Bildung und Resilienzförderung.

Wie funktioniert das genau? Merkt sich das Profil die Sehgewohnheiten des Kindes, wird der Verlauf (wann ich stoppe z.B.) beibehalten?

Das Kinderprofil verfügt über Interaktive Features. So haben Sie die Möglichkeit folgender Funktionen wie „Merken“ um eine Sammlung von Lieblingsinhalten für Ihr Kind zu erstellen oder „Weiterschauen“.

Es gibt ja eine kuratierte Auswahl. Was genau umfasst die denn?

Wir bilden ein breites Spektrum an verschiedenen Genres und Themen an. Im Kinderprofil gibt es Filme, Serien, Animation, Dokus, aber auch Sport und Shows. Es ist uns wichtig, auf aktuelle Ereignisse einzugehen, saisonale Schwerpunkte zu setzen, wie bspw. Weihnachts-Specials oder Sendungen für die Sommerferien und Inhalte anzubieten, die Kinder stärken, ihre Resilienz fördern, unterhalten und dabei Wissen vermitteln.

Für wen empfehlen Sie das Kinderprofil?

Die Inhalte sind für vier Altersgruppen kuratiert und werden – auch im Design – dem jeweiligen Alter des Kindes angepasst – das Profil „wächst“ also mit. Unterschieden wird in folgende Altersstufen: 3-5 Jahre, 6-8 Jahre, 9-11 und 12-13 Jahre. Für das Kinderprofil ist ein eigenes Kuratierungsteam „Kinder und Familie“ mit Kolleginnen aus der ARD und vom KiKA zuständig – Inhalte werden somit nicht nur nach FSK-Kriterien zugeordnet, berücksichtigt werden auch Faktoren wie Erzähl-Tempo, Ansprache, Länge, thematische Auswahl u.Ä.

In Zeiten von YouTube Kids und diversen Streaming-Anbietern: Warum braucht es überhaupt ein spezielles Kinderprofil?

Das Kinderprofil setzt bewusst auf kuratierte Inhalte, statt auf algorithmische Logik. Ziel ist eine werbefreie, pädagogisch fundierte Umgebung mit förderlichem Einfluss auf Kinder – kein unregulierter Content-Stream wie bei YouTube oder TikTok.

Wenn wir uns vor Augen halten, dass Kinder, die ohne Beaufsichtigung im Prinzip jeder Art von Content ausgesetzt sind: Warum nutzen nicht mehr Eltern diese Kuratierung?

Um das Kinderprofil zu nutzen, besuchen Sie einfach die ARD Mediathek unter www.ardmediathek.de. Dort können Sie sich kostenlos ein Konto einrichten. Einmal angemeldet haben Sie die Möglichkeit verschiedene Profile, auch für Ihre Kinder individuell anzulegen. Die Erstanmeldung stellt für einige Eltern aber auch eine Hürde dar.

Wie kann die ARD Mediathek dabei helfen, Kindern die Welt, in der wir leben, zu erklären?

Im ARD Kinderprofil sind alle bekannten Formate und Gesichter aus der ARD Kinderwelt zu sehen: Wissensvermittlung gibt es beispielsweise bei der „Sendung mit der Maus“, „Checker Tobi“ oder „Wissen mach AH!“.  Aktuelle Themen werden in Formaten wie „neuneinhalb“ aufgegriffen, digitale Trends bspw. bei „Team Timster“ erklärt.

Mit kuratierten Themenschwerpunkten wird altersspezifisch auf aktuelle Anlässe und saisonale Events reagiert – so lassen sich Sendungen zu bestimmten Bereichen gebündelt auffinden. Auch sensible Themen wie #Identität, #Tod oder #Krieg werden altersgerecht aufgearbeitet und bieten Eltern eine Unterstützung, Kindern diese Themen begreiflich zu machen.

Die besten 5 Angebote für Kinder in der ARD Mediathek sind …?

Filme und Serien für die ganze Familie wie z.B. unsere Märchen, „Das doppelte Lottchen“, „Alfons Zitterbacke“ oder Event-Serien wie „Ronja Räubertochter“.

Wissensvermittlung, die Spaß macht mit den „Checkern“, „Team Timster“ oder „Der Sendung mit der Maus“.

Klassiker wie „Die Pfefferkörner“, „Schloss Einstein“ oder „Tiere bis unters Dach“.

Shows und Unterhaltung mit „KiKA live“ oder dem „Tigerenten Club“.

Programme für die Jüngsten: „Das Sandmännchen“, „KiKANiNCHEN“, „Baumhaus“, „Die Sesamstraße“ oder „Die Sendung mit dem Elefanten“.

Was unterscheidet die ARD eigentlich im Angebot von alle den Streaming-Anbietern?

Pädagogisch kuratiert statt algorithmisch empfohlen. Im ARD-Kinderprofil wählen Expert:innen – darunter Medienpädagog:innen – die Inhalte gezielt aus. Statt reiner Klicklogik geht es um altersgerechte Inhalte, die fördern, unterhalten und aufklären – und das kostenlos und werbefrei. Außerdem liegt ein großer Schwerpunkt auf nonfiktionalen Formaten, die nah an der Lebenswelt von Kindern in Deutschland ausgerichtet sind.


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