Interview Niamh Algar und Tom Hollander zu "The Iris Affair"

Niamh Algar & Tom Hollander: KI? Ich schaue mit einer Mischung aus Angst und Aufregung auf die Möglichkeiten

Das Interview mit Niamh Algar und Tom Hollander hat mir den vielleicht schönsten Ausblick während eines Interviews beschert. Denn, obwohl solche Termine in der Regel von langer Hand geplant werden, weiß man selbst immer erst kurz vorher, ob es wirklich klappt. In dem Fall war es so, dass ich gleich zwei Zusagen bekam: Die, für das Interview, das ihr gleich lesen könnt, und eine Pressereise nach Georgien. Und ja, ich hatte bis zum Schluss Sorge, dass irgendwas schief geht, dass das WLan nicht reicht… Aber es hat alles geklappt.

Mein Georgien-Internet-Thrill ist aber wirklich nichts im Vergleich zu dem, was euch bei „The Iris Affair“ erwartet. Denn hier geht es um Rätsel und Puzzle, Verbindung und Pläne, die unsere Welt verändern, um eine Superintelligenz und die Frage, was wir im Leben eigentlich wirklich beherrschen. Gespickt ist diese Action-Serie mit sehr viel Witz und Tiefgründigkeit, beides Zutaten, die mich sehr angenehm überrascht haben. Aber vielleicht ist das alles auch gar nicht so verwunderlich, denn immerhin ist der Erfinder der Serie, Neil Cross, auch für „Luther“ verantwortlich. Lasst euch nach dem Interview auf jeden Fall auf die Serie ein, sie wird euch zum Nachdenken und ein bisschen zum Träumen bringen, denn gedreht wurde unter der Sonne Italiens. Und wenn ihr „The Iris Affair“ durchgebingt habt, dann sagt mir mal, was ihr eigentlich über KI denkt.

In der Serie heißt es: „Ich bin gut darin, andere Menschen lesen zu können.“ Worin seid ihr gut?

Niamh Algar: Hoffentlich bin ich gut im Schauspielern. [Sie lacht]

Tom Hollander: Ich kann ganz gut pfeifen. [Er lacht und wendet sich an Niamh]
Du bist sehr lustig. Wir sollten vielleicht mal eine Komödie zusammen drehen.

Niamh Algar: Das, was wir gerade hier machen, ist irgendwie auch sehr lustig.

„The Iris Affair“ ist ja nicht wirklich eine Komödie. Ich war allerdings sehr überrascht, wie tiefgründig und philosophisch die Serie ist, bei gleichzeitig sehr viel Action und auch Brutalität. Wie würdet ihr „The Iris Affair“ denn beschreiben?

Tom Hollander: Es ist ein techno-philosophischer, tragikomischer Thriller mit Gewalt …

Niamh Algar: … und sehr viel Witz.

Tom Hollander: Und es ist eine zweisprachige Serie. Die Hälfte der Zeit wird ja Italienisch gesprochen.

Charlie, eine Art KI, ist für die Serie extrem wichtig. Wie denkt ihr über KI?

Niamh Algar: Charlie ist ein Quantencomputer. Er ist jenseits von KI. Wenn wir das mal mit einem iPhone vergleichen wollen, dann ist er die Version 2000. Er hat so viele Updates bekommen, dass er anfangen kann, selbst zu denken.
Es macht Spaß, das so zu sehen, weil er dann wie eine eigene Figur wirkt. Und so geht es dann auch nicht mehr um die Frage, was ich über KI denke.

Tom Hollander: Wenn du aber wissen willst, was ich als Schauspieler über KI denke, dann ist das vermutlich wie bei allen anderen Menschen auch: Ich schaue mit einer Mischung aus Angst und Aufregung auf die Möglichkeiten. Da ist die Hoffnung, dass es eine Kraft ist, die zum Guten genutzt werden könnte. Und gleichzeitig habe ich auch die Angst, dass es etwas ist, das man zum Bösen nutzen könnte. Und genau diese beiden Gefühle kommen in der Serie zum Ausdruck.

Neil [Cross, der Erfinder der Serie] hat diese Gefühle in der Serie dramatisiert und einen Action-Thriller mit genau diesen Themen geschaffen.

Ich bin da ganz bei euch. Man weiß gerade nicht, wo es hingeht. Als Journalistin frage ich mich: Wird es meinen Beruf bald nicht mehr geben? Geht euch das als Schauspieler*innen auch so?

Tom Hollander: Ja, natürlich. Die ganze Welt sorgt sich genau um diese Frage. Und wir haben aktuell keine Antwort darauf.

Niamh Algar: Wenn wir uns mal umschauen, was uns als Menschen am meisten beschäftigt, dann sind das andere Menschen. Wir sind und waren schon immer von anderen Menschen und unserer Geschichte besessen. Ich glaube also nicht, dass wir Angst davor haben müssen, dass wir menschlich ersetzt werden. Es wird uns immer geben. Was uns so einzigartig macht, ist unsere Verbundenheit miteinander. Und das kann niemals durch KI ersetzt werden.

Tom Hollander: Vielleicht übernimmt die KI einfach all unsere Arbeit, und wir sitzen nur noch beieinander und reden wieder miteinander. Und dann kommt die KI mal, gibt uns etwas zu essen und lässt uns wieder in Ruhe. Irgendwann sagt sie uns, wann wir schlafen gehen müssen. Dazwischen reden wir einfach nur miteinander und lassen es uns gut gehen.
Wir werden zu einer Freizeitgesellschaft. Darauf läuft es dann letztlich hinaus. [Er lacht]

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Davon ist Iris allerdings sehr weit entfernt. Sie gibt sich sehr emotionslos. Beck sagt sogar, dass sie sich all ihre Gefühle versagt. Warum ist das der falsche Weg? Warum sollten wir mehr fühlen?

Niamh Algar: Es ist kathartisch. Aber ich glaube, Iris versteckt ihre Gefühle auch nicht. Sie distanziert sich absichtlich davon, um die ganzen Rätsel und Aufgaben, mit denen sie konfrontiert ist, lösen zu können. Ich sehe aber auch, dass sie sich im Laufe der Serie verändert und wieder mehr mit ihren Gefühlen in Kontakt kommt.

Tom Hollander: Iris hat so eine außergewöhnliche Gabe. Sie wäre nicht in der Lage, zu tun, was sie tut, wenn sie ihre Gefühle zulassen würde. Für sie ist es wichtig, nichts zu fühlen. Es gibt Menschen, die sehr, sehr erfolgreich sind, und die sind manchmal nicht besonders empathisch, weil sie sich von Gefühlen nicht von ihrer Aufgabe ablenken lassen wollen. Ihnen geht es nicht darum, anderen zu gefallen, sondern ihre Aufgabe zu erledigen.

Niamh Algar: Ich glaube auch nicht, dass es eine bewusste Entscheidung von Iris ist, sich ihren Gefühlen zu verschließen. Das sieht man ja, wenn Cameron in Interaktionen mit ihr versucht, das aufzulockern. Er versucht, sie zu verstehen, versucht ihr dabei zu helfen, herauszufinden, wer sie ist. Und er möchte sie ja auch zurückgewinnen.

Er zeigt also, was Iris innerlich fühlt. Er ist wirklich emotional und fühlt alles. [Beide lachen]

Cameron zeigt wirklich jedes Gefühl, mit dem er in seinem Inneren kämpft. Der lässt alles raus.

Interview Niamh Algar und Tom Hollander zu "The Iris Affair"
©Sky Deutschland/Kurt Krieger

Wir sprachen ja schon über die Philosophie, die ich in „The Iris Affair „ so gar nicht erwartet hätte. Es gab wirklich viele Sätze, die mich angesprochen haben. Gibt es einen Satz, der euch im Gedächtnis geblieben ist?

Tom Hollander: Oh nein. Ich versuche mich zu erinnern, aber die Dreharbeiten sind ja auch schon ein Jahr her … [Er überlegt]

Doch, ein Satz fällt mir ein, aber den sagt Iris. Aber du hast ja gesagt, es geht um einen Satz, der muss ja nicht von meiner Figur gesagt werden.
In einer Szene sagt Cameron: „Manche Menschen denken, Jazz sei wichtig.“ [Some people think jazz matters.] Den Satz finde ich großartig. Allerdings haben sie die Szene so geschnitten, dass es jetzt wirkt, als hätte Iris das gesagt.

Niamh Algar: Ja, das klingt wie etwas, das meine Figur sagen würde. Aber es war dein Satz.

Tom Hollander: Nein, es war immer dein Satz. Es war nie meiner.

Niamh Algar: Es gibt auch einfach so viele großartige Sätze in der Serie, dass mir wirklich keiner einfällt, den ich besonders hervorheben möchte. Es sind einfach viele sehr kluge, brillante Dinge in der Serie.

Aber ich habe mir ein Tattoo stechen lassen. Da steht jetzt „Jazz matters“. [„Jazz ist wichtig.“ – Sie lacht]

Tom Hollander: Glaub ihr nicht, sie lügt! [Beide lachen]

„The Iris Affair“ könnt ihr ab dem 16.10. auf Sky Atlantic & Wow streamen.












Aber ich habe mir ein Tattoo stechen lassen, auf dem steht: „Manche Leute denken, Jazz ist wichtig.“
Sie lügt.
Sie lügt.

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Iris Nixon (Niamh Algar) liebt komplexe Rätsel. Als sie eine Reihe von komplexen Online-Rätseln gelöst hat, befindet sich die finale Lösung auf einer Piazza in Florenz. Hier trifft sie den charmanten Unternehmer Cameron Beck (Tom Hollander). Er hat die Rätsel initiiert, um Iris zu überzeugen, für ihn zu arbeiten. Denn Cameron braucht Iris`brilliante Fähigkeiten, um eine mächtige und geheime Technologie zu entschlüseln.

Als ihr klar wird, wie gefährlich die Technologie ist, stiehlt sie das Tagebuch mit der Aktivierungssequenz und verschwindet. Cameron und seine Auftraggeber können das nicht zulassen und so beginnt eine gefährliche (und teilweise sehr brutale) Verfolgungsjagd von Sardinien bis Rom.

„The Iris Affair“ könnt ihr ab 16. Oktober 2025 bei Sky und Wow sehen.


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