Interview Teresa Betz zu logo! mit Andrea Zschocher

Teresa Betz: „Ich finde es wichtig, dass ihr Kinder Bescheid wisst, was in der Welt passiert“

Teresa Betz ist die Neue bei „logo!“. Wobei sie so neu gar nicht ist, denn sie arbeitet bereits seit einigen Jahren für die bekannteste Kindernachrichtensendung Deutschlands. Im Juni ist sie aber ins „logo!“-Moderationsteam gewechselt und ihr könnt sie, im Wechsel mit ihren Kolleg*innen Maral Bazargani, Lotte Glatt und Sherif Rizkallah sehen.

Anlässlich der „logo!“-Deutschlandtour, bei der die Moderator*innen ihr Studio verlassen und 16 Tage lang die Live-Sendungen direkt vor Ort durchführen werden, habe ich Teresa Betz zum Interview getroffen. Und auch wenn es nicht so geplant war: Meine Kinder haben dieses Interview ganz schnell gekapert und beschlossen: Wenn es um uns Kinder geht, dann wollen wir auch mal die Fragen stellen. Teresa war da zum Glück richtig cool mit und hat sich von meinen Kindern Löcher in den Bauch fragen lassen. Ich nehme stark an, dass es bei der „logo“- Livetour ähnlich sein wird, weswegen ich euch nur dringend ans Herz legen kann, mit euren Kindern vorbeizuschauen, wenn „logo!“ bei euch in der Nähe Halt macht.

Das „logo!“-Moderator*innenteam Maral Bazargani, Teresa Betz, Lotte Glatt und Sherif Rizkallah führt jeweils im Doppel durch die Sendungen. Diese sind ab Montag, 1. September 2025, 19.50 Uhr, bei KiKA und in Web und App des ZDF zu sehen.

Interview Teresa Betz zu logo! mit Andrea Zschocher
©ZDF/Torsten Silz

Warum sind Nachrichten für Kinder wichtig?

Sie sind wichtig, weil ihr Kinder ganz viel mitbekommt. Ihr wisst, dass Erwachsene über Nachrichten darüber reden. Ihr bekommt über Social Media viel mit, in der Schule wird über Themen geredet, und ich glaube, dass es euch Kinder mehr verunsichern würde, wenn wir eure Fragen nicht beantworten. Statt zu sagen, dass ihr zu klein dafür seid, ist es viel besser, eure Fragen zu beantworten und euch Dinge zu erklären. So versteht ihr, was los ist.

Wenn ich als Kind nicht „logo!“ geguckt habe, habe ich mir oft selbst erklärt, was da so passiert. Dann habe ich gemerkt, dass ich gar nichts kapiere. Ich habe dann immer meine Eltern gefragt, und die konnten mir meine Fragen auch beantworten. Aber es gibt bestimmt auch viele Eltern, die nicht auf alles eine Antwort haben. Die können dann z. B. sagen: „Hey, dann schalt doch mal logo! ein, und dann reden wir danach noch mal darüber und versuchen, deine Fragen zu beantworten.“ Ich finde es wichtig, dass ihr Kinder Bescheid wisst, was in der Welt passiert.

Ihr seid mit „logo!“ auf Deutschlandtour. Worauf freust du dich am meisten?

Ich freue mich sehr darauf, euch alle zu sehen. Wir sehen ganz viele Kinder live vor Ort. Ich stehe ja sonst im Studio und spreche in eine Kamera. Da muss ich mir vorstellen, wie die Kinder zu Hause sitzen und „logo!“ gucken. Wir sind ja auch nicht nur in Städten wie Berlin unterwegs, wo immer etwas los ist, sondern auch in kleinen Dörfern, wo „logo!“ sonst nicht so hinkommt.

Ich freue mich auch total auf Berlin, denn mir gefällt das Projekt, das wir da vorstellen, sehr. Da geht es um Rap, und ich liebe Rapmusik. Vielleicht rappe ich auch ein bisschen mit den Kindern mit. [Sie lacht] Das ist ja das Schöne an einer Live-Produktion, da kann alles Mögliche passieren. Wenn da mal ein Kind reinruft, das macht doch auch den Charme aus.

Die Kinder werden vor Ort auch sehen, wie so eine TV-Produktion funktioniert, wie unsere Sendung gemacht wird. Und keine Angst, wir binden die Kinder natürlich mit ein. Wir erwarten nicht, dass alle da zehn Minuten still sitzen und nur zugucken. Das wäre für Kinder ja auch nicht so spannend, wenn sie das Gefühl haben, das ist wie Frontalunterricht in der Schule. Nein, es soll eine gute Geschichte werden, bei der alle Spaß haben.

Was macht dir in Bezug auf Kinder Hoffnung?

Hoffnung und Kinder, das gehört ja wohl ganz eng zusammen. Ich weiß, der Satz ist total abgedroschen, aber Kinder sind die Zukunft. Das ist einfach so! Das ist ja auch logisch, denn ihr Kinder seid die Erwachsenen von morgen. Ihr bildet und gestaltet später die Zukunft. Ich sehe jeden Tag, wie offen Kinder sind, welche Fragen sie stellen, wie ihr daran interessiert seid, gemeinsam Dinge zu verbessern.

Viele Kinder sind super ehrgeizig, wenn sie sich für Dinge einsetzen. Das muss gar nichts so Großes sein. Es kann ja auch sein, dass jemand merkt, dass es den Bienen im Garten nicht so gut geht, und dann hat die Person bei „logo!“ was übers Bienensterben gesehen. Und dann fängt sie an, eine Blumenwiese zu pflanzen.

Das zeigt doch, dass Kinder sich für das einsetzen, was ihnen wichtig ist. Das ist auch etwas, was wir bei „logo!“ unter anderem vermitteln wollen: Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit bedeutet letztendlich, dass du etwas, das dich stört, verändern kannst, wenn du etwas tust. Wenn man aus sich selbst heraus Sachen verändern und dafür sorgen kann, dass es dir selbst oder deiner Umgebung besser geht, dass sich etwas zum Positiven verändert, dann ist das selbstwirksam. Die Projekte auf der „logo!“-Tour, die drehen sich auch darum und geben mir Hoffnung.

Es gibt ja ganz viele unterschiedliche Familienkonstellationen, von Eltern, die gemeinsam mit den Kindern „logo!“ gucken, bis zu denen, wo Medienzeiten gar kein Thema sind. Und auch eure Zuschauer*innengruppe ist ja sehr groß. Wie geht ihr im Team mit dieser Herausforderung um? [Kleiner Hinweis, liebe Leser*innen, diese Frage ist von mir, nicht von den Kindern]

Es ist eine tägliche Herausforderung, denn unsere Zielgruppe ist zwischen acht und zwölf Jahren alt. Da gibt es extreme Unterschiede, obwohl es nur vier Jahre sind. Und dann kann es ja auch noch große Unterschiede zwischen einem zehnjährigen Jungen und einem elfjährigen Mädchen geben, obwohl da nur ein Jahr dazwischen ist.

Wenn ihr erwachsen seid, dann würdet ihr bei einer Person, die drei Jahre älter ist als ihr, vermutlich trotzdem sagen, dass ihr gleich alt seid. Aber in dem jungen Alter ist das noch nicht so. Da ist eine Neunjährige ganz anders als die nächste, weil wir einfach so verschieden sind. Jedes Kind wächst anders auf, hat ein unterschiedliches Wesen. Für uns in der Redaktion ist das schon eine Herausforderung, immer alle mitzunehmen.

Wir haben auch mal Nachrichten, die sich vielleicht eher an die Jüngeren richten, und dann mal wieder welche, die eher für die Älteren gedacht sind. Da hoffen wir auch auf die Eltern. Wir finden das nämlich gut, wenn die Eltern mit ihren Kindern „logo!“ gucken. Für uns ist das besonders wertvoll, weil dann die Jüngeren, wenn sie etwas nicht ganz verstanden haben, noch mal bei den Eltern nachfragen können.

Ich bin sowieso der Meinung, dass man „logo!“ in jedem Alter schauen kann. Bevor Erwachsene gar keine Nachrichten mehr schauen, ist „logo!“ doch eine super Alternative.

Wir erklären alles, und wir nutzen ja auch keine kindliche Sprache. Das wäre ja schlimm, wenn wir so mit den Kindern sprechen würden. Allen, die die Sorge haben, dass „logo!“ zu kindlich ist, weil sie uns noch nicht kennen, kann ich sagen: Bevor ihr euch gar nicht informiert, schaut „logo!“. Ich weiß, dass es bei einigen Erwachsenen eine Medienverdrossenheit gibt, weil so viel Negatives berichtet wird. Bei uns gibt es auch konstruktive Nachrichten.

Bei uns gibt es nicht nur harte Nachrichtenthemen, die geballt auf einen einprasseln, sondern eine schöne Gesamtsendung, die informiert und auch Hoffnung macht. Wenn wir ganz ehrlich sind: Auch wir Erwachsenen verstehen die normalen Nachrichten nicht immer so gut. Weil wir nur mit einem Ohr zuhören, weil oft zu viel Wissen vorausgesetzt wird. Da kann es doch auch gut sein zu sagen: Hier bei „logo!“ bekomme ich das alles in leichterer Sprache und kurz erklärt. Und danach hat man das dann verstanden.

[Und hier haben die Kinder wieder übernommen] Wie bist du Moderatorin bei „logo!“ geworden?

Ich wollte schon als Kind unbedingt Journalistin werden, das war für mich ganz klar. Ich habe abends immer mit meinen Eltern auf der Couch gesessen, wir haben Nachrichten geguckt, und ich habe nichts verstanden. [Sie lacht] So ist das für Kinder eben oft mit Nachrichten für Erwachsene. Trotzdem war mir damals schon klar, dass ich das unbedingt auch machen will.

Ich weiß noch, dass mein Vater gesagt hat, dass ich dann Journalistin werden muss. Als ich im Juni angefangen habe, bei „logo!“ zu moderieren, hat mir meine Mutter ein Foto von einem Brief geschickt, den sie zu Hause gefunden hat. Und da steht, in Schönschrift mit Füller: „Hallo liebes logo!-Team, mein Name ist Teresa Betz, ich bin 13 Jahre alt. Ich möchte unbedingt Journalistin werden. Mein großer Traum ist es, eines Tages logo!-Moderatorin zu sein.“ Diesen Brief zu sehen, das war für mich ein toller Moment, weil ich da ganz genau sehen konnte, dass dieser Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist.

Ich habe zuerst bei ZDF heute, also bei den Nachrichten für Erwachsene, gearbeitet, auch schon bei Arte, und dann bin ich Reporterin bei „logo!“ geworden. Ich habe aber bei „logo!“ schon alles gemacht: normale Beiträge, bei denen du nur meine Stimme hörst, oder grafische Videos, wo wir Sachen erklären. Als meine liebe „logo!“-Kollegin Linda jetzt in den Mutterschutz gegangen ist, wurde ich gefragt, ob ich ihre Vertretung antreten möchte.

Was heißt das denn, „logo!“-Reporterin zu sein?

Als Reporterin bin ich unterwegs und berichte von unterschiedlichen Orten oder probiere Sachen aus. Ich war zum Beispiel in London, als die Queen noch gelebt hat, und habe von den Feierlichkeiten zu ihrem Geburtstag berichtet. Ich war auch damals in NRW nach den schlimmen Überschwemmungen oder habe von Demonstrationen gegen Coronamaßnahmen berichtet. Ich bin mit meinem Mikro vor Ort und frage Menschen oder probiere Sachen aus und berichte von Dingen.

Ihr seid in den 16 Bundesländern unterwegs. Hast du in der Vorbereitung etwas Neues über Deutschland gelernt?

Als Reporterin habe ich im letzten Jahr die Länderporträts über Thüringen, Brandenburg und Sachsen gemacht. Da habe ich sehr viel gelernt, weil ich mich mit diesen Bundesländern mehr beschäftigt habe. Für diese Tour habe ich mich vor allem auf die Projekte konzentriert. Ich bin schon gespannt, was uns in den einzelnen Bundesländern erwarten wird, vielleicht mal ein Quiz? Ich weiß es auch noch nicht. Ich glaube, ich werde vor allem die Kinder vor Ort zu ihrem Bundesland befragen.

So, wie ist es hier zu leben? Was magst du? Was magst du nicht? Auf die Antworten freue ich mich schon.

„logo!“ könnt ihr, gemeinsam mit euren Kindern, jeden Tag auf ZDF und in der ZDF Mediathek anschauen. Die logo! Deutschlandtour ist vom 01.09 – 16.09. unterwegs.


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