Hinnerk Schönemann ist aus der deutschen Film- und Fernsehlandschaft gar nicht wegzudenken. An welchem Film oder Serie denkt ihr denn zuerst, wenn ihr seinen Namen hört? Er spielt u.a. seit vielen Jahren erfolgreich in „Marie Brand“ oder „Nord bei Nordwest“ mit, Serien, die eine wirklich breite Fanbase haben. Ich habe mich sehr gefreut, dass er sich Zeit für ein paar Fragen genommen hat.
Der Grund fürs Interview: Seine Rolle „Munny“ in „Ein ganz große Ding“, einem Film, den ihr ab sofort in der ZDF Mediathek schauen könnt. Hinnerk Schönemann spielt darin einen Gauner, der nicht ganz so smart ist, dem die ländliche Umgebung, in der er sich widerfindet, aber gut zu tun scheint. Grund genug für ein Interview übers Leben in der Provinz, die 80er und Salat. Ich wette, nach der letzten Frage werdet ihr beim Film gucken ganz sicher an dieses Interview denken.
Interview mit Hinnerk Schönemann
Was mochten Sie an Ihrer Rolle „Munny“ am liebsten?
Munny war immer einen Schritt im Leben zurück. Zwar dachte er, er wäre derjenige, an dem sich alle orientieren, aber sehr weit gefehlt.
Dieses „Missverständnis“ ist für einen Schauspieler natürlich Zucker weil man in dem Moment alles machen kann plus, man kann viel unberechenbarer spielen, sich selbst und den Zuschauer überraschen.

Wie viel Munny steckt denn in Ihnen – rein hypothetisch natürlich?
Naja, jede Rolle hat in Anteilen mit einem selber zu tun. Aber sagen wir mal so, ich konnte Munny gut verstehen.
Was macht Ihrer Meinung nach den Reiz der Provinz aus? Denn für Munny scheint das einerseits kein guter Ort zu sein, immerhin wird er sofort entdeckt. Und doch glaube ich, die Ruhe in Waldsee, die könnte genau das Richtige für ihn sein …
In einer Provinz oder einem Dorf gibt es meist mehr Freiheiten als in einer Stadt. Man kann sich viel mehr austoben. Allerdings muss man aufpassen, die Enge der Mentalität nicht an sich heranzulassen.

Warum haben so viele Menschen eigentlich Angst vor Veränderung? Munny wirkt ja auch eher festgefahren. Seine Frisur jedenfalls ist irgendwo in den 80ern hängen geblieben.
Munny und die Menschen haben keine Angst vor Veränderungen. Sie behalten im Grunde nur das altbewährte. Fehlende Bildung ist natürlich ein Grad für Angst.
P.S. Die 80er waren toll!
Ich habe natürlich ein bisschen über Sie recherchiert und war irriert, wie oft in Artikeln betont wird, dass Sie Ihr Privatleben privat halten. Dabei ist das doch im besten Fall die Normalität, immerhin ist Privatsphäre das höchste Gut in Zeiten wo kaum noch etwas privat zu sein scheint. Haben Sie das Gefühl, dass dadurch ein bestimmtes Bild von Ihnen entsteht – vielleicht sogar ein falsches? Gibt es etwas, das über Sie regelmäßig behauptet wird, worüber Sie schmunzeln müssen?
Vor ein paar Jahren habe ich beschlossen, Privat bleibt privat! Ich möchte nichts mehr über mich oder meine Familie lesen.
Gab es mal einen Berufswunsch abseits der Schauspielerei, den Sie sich heute noch vorstellen könnten?
Rennfahrer
Was inspiriert Sie – im Alltag, im Beruf, im Leben?
Neugier
Gibt es eine Rolle, die Sie unbedingt mal spielen wollen?
In einer Agentenkomödie wie OSS117. Am liebsten mit Jean Dujardin.
Und die vielleicht wichtigste Frage, um den Bogen zu Munny wieder zu schlagen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Salat und einer Bowl?
Munny würde sagen: „Eine Bowl ist einfach nur ein Salat, bei dem der Koch vergessen hat, umzurühren.“
„Ein ganz große Ding“ läuft am 31. Juli im ZDF. Ihr könnt den Film ab sofort auch jederzeit in der ZDF Mediathek anschauen.
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