Susan Sideropoulos kennen die meisten vermutlich durch ihren erfolgreiche Karriere im TV. Von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ über „Mila“ bis hin zu verschiedenen SOKO Ablegern hat Susan schon einiges gespielt. Sie ist außerdem Bestseller-Autorin, sehr erfolgreiche Content Creatorin, Podcasterin und eben auch Moderatorin. In dieser Rolle hilft sie bei „That´s my Style“ den Kandidat*innen dabei, den besten Look für sich selbst zu finden. Unterstützt werden die Suchenden in ihrem persönlichen Kaufhaus von Stylist*innen, die jeweils unterschiedliche Lookvorschläge machen. Am Ende entscheidet der*die Kandidat*in darüber, in welchem Look er oder sie sich am wohlsten fühlt.

Im Interview mit Susan Sideropoulos sprechen wir über Style, Haltung und Mut. Möge euch das Interview dazu inspirieren, (nicht nur klamottentechnisch) euren eigenen Weg zu gehen. Denn wenn wir das machen, was uns glücklich macht, dann ist das der beste Weg zu mehr Zufriedenheit. Susann und ich sind definitiv eher im Team bunt, aber wenn das nicht eure Farben sind, auch fein. Schreibt mir doch gern mal was euren Style ausmacht! Ich finde das immer super spannend. Jetzt lassen wir aber erstmal Susan zu Wort kommen:
Susan, was ist Style für dich?
Susan Sideropoulos: Style ist eine gute Möglichkeit, sich auszudrücken und ein bisschen seine Persönlichkeit zu zeigen. Für mich sollte Style in erster Linie Spaß machen.
Hast du so ein Teil, wo du sagst: Das gibt mir einen Confidence Boost. Sowas, wo der Tag noch so schlecht sein kann, wenn du das trägst, dann geht’s dir gut?
Ich glaube, ich habe drei schwarze Kleidungsstücke in meinem Kleidungsschrank, und der Rest ist bunt, bunt, bunter… [Sie lacht.] Gerne auch Neon und mit Herzen und Blumen drauf. Es darf auch Glitzer haben … Ich liebe es bunt, und genau das macht auch was mit mir. Aber ich denke, wir sind da in einem Team, wenn ich dich so anschaue. [Sie lacht.]
Auf jeden Fall! Wenn ich mal was Dunkles anziehe, dann werde ich von Freund*innen und meiner Familie direkt gefragt, was mit mir los ist, wie schlecht es mir geht.
Ich hatte letztes Jahr eine ganz kurze Schwarzphase und war sehr überfordert. Denn ich habe ja nur so wenige Sachen und dachte immer: Was mache ich denn jetzt? Witzigerweise habe ich genau die gleichen Reaktionen bekommen wie du. Die Leute haben mich angeguckt und haben gefragt: „Geht’s dir nicht gut? Was ist los?“
Ich habe natürlich so ein paar Teile, bei denen ich denke: Klar, die sind auch in Schwarz okay, das berühmte kleine Schwarze zum Beispiel. Oder mal im Winter was Gedecktes. Aber an sich mag ich Farbe.
Ich kaufe ja vieles auch Secondhand, gerade diese bunten Sachen, wo Leute sich dachten: Da sehe ich mich total drin, und dann zu Hause feststellen: Ach nee, das bin ich doch nicht. Style heißt ja nicht, dass man alles neu kaufen muss. Wie stehst du zum Thema Secondhand?
Ich finde das gut. Mein Beitrag zur Nachhaltigkeit ist aber eher, dass ich gar nicht so viel kaufe. Ich habe zwar einen begehbaren Kleiderschrank, der auf den ersten Blick nach Alice im Wunderland aussieht, weil er bis zur Decke geht, aber den teile ich auch mit meinem Mann. Und natürlich gibt es die eine Kleiderstange, auf der Kleidung mit Pailletten und solchem Gedöns hängt. Aber ich arbeite eben auch im Fernsehen. Diese Kleidung ist ja nicht mein Daily Business.
Wenn man mal ganz genau hinschaut, dann ist das bei mir mit den Klamotten überschaubar. Ich trage viele Dinge sehr lang. Klar kommt auch immer mal was dazu. Wenn ich das – obwohl wir uns ja nicht vergleichen sollen – mal mit Freundinnen vergleiche, dann ist das wirklich im Rahmen. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich überhaupt nicht gerne shoppe.
Es ist also vielleicht auch aus reiner Faulheit. Online shoppen finde ich noch schlimmer als im Laden. Online shoppe ich wirklich nie, nie, nie. [Sie lacht.] Ich bin eher die Urlaubsshopperin. Oder wenn ich mal die Straße langlaufe und dann was entdecke.
Dann ist es mir ehrlich gesagt auch egal, ob das Secondhand ist. Marken sagen mir nichts, ich könnte nicht unterscheiden, ob etwas No Name oder Hermès ist. Ich weiß z. B. gar nicht, wie so eine Tasche aussieht, ich besitze auch keine einzige Markentasche. Marken machen nichts mit mir.
Stattdessen ist es so, dass ich etwas sehe und mich das dann anspringt, dass mein Mann dann sogar sagt: „Oh mein Gott, auf dem rosafarbenen Pullover, da steht ja quasi dein Name drauf.“ Dann gehe ich da rein und will das dann haben.
Für unsere Kinder kaufen wir so gut wie alles Secondhand. Da macht es für mich überhaupt keinen Sinn, das alles immer wieder neu zu kaufen.
Weil wir gerade über Kinder sprechen: Wir befinden uns ja immer wieder in Umbruchsphasen im Leben. Da gefällt einem der eigene Style plötzlich nicht mehr, man fühlt sich nicht mehr so wohl und sucht nach was Neuem. Hast du da einen Tipp?
Ich glaube, ich hatte, seit ich 21 bin, keine Umbruchsphase mehr. Ich denke immer noch, dass ich 21 bin. [Sie lacht]. Wenn Leute sagen, man sei zu alt für irgendwelche Sachen, das verstehe ich überhaupt nicht. Ich trage bauchfrei, diesen ganzen [vermeintlichen] Teeniekram. Ich gehe in solchen Läden rein, ich kaufe teilweise bei Zara in der Kinderabteilung meine Klamotten.
Good for you! Wer hat, der kann!
Ich bin halt auch klein, und mir passen diese Sachen… Das macht dann doch Sinn. Ich habe auch minikleine Füße, ich kann mir Kinderschuhe kaufen, das ist eigentlich total cool. Vielleicht ist das auch mein Rezept, um jung zu bleiben. Ich werde einfach ganz konsequent immer nur 21 jedes Jahr.
Ich bin ein 90er-Kind, ich habe in meiner Jugend wahrscheinlich jede Modesünde mitgenommen. Ich liebte den ganzen Quatsch. Bei mir ist kein Foto wie das andere. Ich hatte rote Haare, dann lila. Kurz war ich Lucilectric, dann Britney Spears… [Sie lacht.] Ich habe alles mitgenommen, gerne auch gleichzeitig.
Um auf deine Frage zurückzukommen: Man sollte in den Umbruchsphasen eher schauen: Wie fühle ich mich damit? Und eben weggehen von dem, was gerade angesagt ist. Das haben wir heute ja eh nicht mehr so. Für 2025 steht doch nichts mehr – es ist alles da. Du kannst Hippie sein, dich konservativ anziehen, ganz wie du magst.
Das ist auch in unserer Stylingshow „That’s my Style“ der Fall gewesen. Da geht es in erster Linie darum zu gucken, womit sich die Leute wohlfühlen. Wir wollen die Menschen ja nicht in eine neue Schablone reinpressen, sondern erreichen, dass sie sich fragen: Was möchte ich ausdrücken? Wie möchte ich mich mit den Sachen fühlen?

© ZDF/Frank Dicks
Diese Fragen finde ich total wichtig. Ich glaube, dass Menschen manchmal aus Unsicherheit dazu neigen, sich eine Uniform aus Kleidung zu bauen, damit sie in der Masse untergehen. Dabei ist es doch viel schöner, wenn man sich zeigen kann, wie man sich fühlt. Das darf dann auch etwas bunter, extrovertierter sein.
Das braucht natürlich ein bisschen Selbstsicherheit. Ich sehe das auch bei meinen Kindern, die sehen ja auch alle gleich aus. Da kommen zehn Jungs auf mich zu, und ich frage mich: Wer davon ist eigentlich meiner? Alle haben die gleiche Frisur, gleiche Jacke, gleiche Schuhe.
Für sich zu stehen, erfordert auch Mut. Ganz bei sich zu sein und auch damit fein zu sein, das braucht Kraft. Ich kann da nur ermutigen und sagen: Du lebst das Leben für dich und nicht für die anderen.
Das schließt ganz wunderbar an meine nächste Frage an: Ich finde, Style ist oft auch Haltung. Was findest du, ist eine gute Haltung, um durchs Leben zu gehen?
Mein oberster Wert ist Authentizität. Ich muss mich selber im Spiegel noch angucken können und mich gern haben. Ich bin schon jemand mit Haltung. Ich finde es gar nicht so wichtig, dass man sich immer sofort positioniert. Man muss nicht immer direkt gegen oder für etwas sein, das führt auch oft in extremen. Wichtig ist, dass man zu sich selber stehen kann.

Was inspiriert dich in deinem Alltag, in deinem Leben?
Grundsätzlich bin ich eine Frohnatur. Ich beschäftige mich wahnsinnig viel mit persönlicher Weiterentwicklung, das ist inzwischen ja viel mehr mein Kernthema. Natürlich liebe ich es, zu moderieren und zu schauspielern, aber im Herzen bin ich mittlerweile wohl mehr Autorin, Sinnfluencerin. Ich finde es total schön, gute Inhalte sicht- und teilbar zu machen.
Am 25. Juni erscheint mein drittes Buch. Da geht es um Licht & Schatten, um Gleichzeitigkeit, um die Spaltung unserer Gesellschaft. Es geht ein Stück weit um den kollektiven Frust den wir aktuell erleben und wie wir dagegen steuern können. Und da sind wir dann wieder beim Thema Inspiration. Denn mich inspirieren tolle Menschen. Meine Freundinnen, mein Mann, meine Kinder natürlich. Aber auch Menschen, die im Sinn haben, unsere Zeit hier schön auszufüllen und sich nicht so viel mit Dingen zu beschäftigen, die wir nicht in der Hand haben und die nur vom Gemecker auch nicht besser werden.
Manchmal ist das aber ganz schön schwer, gerade wenn andere Menschen so Energie rauben. Da für sich positiv zu bleiben und immer wieder nach den Menschen zu suchen, die ähnlich sind – das ist gar nicht so einfach.
Es ist schwieriger geworden, bei sich zu bleiben, ja. Denn man wird inzwischen schnell als etwas freaky angesehen. Mein Mann und ich sind das auch schon gewöhnt. Wir werden oft als Hippies abgestempelt. Die anderen sagen dann: Bei euch ist immer Love & Peace & Harmony. Mittlerweile lache ich darüber und nicke.
Du kannst doch selbst entscheiden, wie du sein möchtest. Und das Witzige ist ja, dass die richtigen Leute sowieso zu einem zurückkommen. Ich habe aufgegeben, es jedem recht machen zu wollen. Dann sollen die Leute einem entfolgen. Es gibt sicher andere Menschen, mit denen sie sich beschäftigen können.
That´s my Style könnt ihr ab dem 15. Juni immer sonntags im ZDF anschauen. Alternativ findet ihr die sechs Folgen auch in der ZDF Mediathek.
Und jetzt verratet mir doch mal: Wie würdet ihr euren Style beschreiben?
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